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Das Wichtigste in Kürze

Kernaussagen zur Sekundarstufe 1

  1. In zwei Bundesländern – in Bremen und Hessen – existiert keinerlei Angebot für informatische Bildung im Sekundarbereich I.
  2. In neun Bundesländern wird Informatik ausschließlich nur im Wahlpflicht- und Wahlbereich angeboten.
  3. Lediglich in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Sachsen gibt es verbindlichen Informatikunterricht in der Sekundarstufe I. Hier sind jedoch z. T. enorme Unterschiede in der Breite des Angebots bezogen auf die Jahrgänge und betroffenen Schulformen auszumachen. (Tabelle 2, S. 7)
  4. Mecklenburg-Vorpommern ist seit 2019 das einzige Bundesland, in dem verbindlicher Informatikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler durchgängig in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 stattfindet.

Kernaussagen zur Belegung in der Einführungsphase

  1. In 13 Bundesländern gibt es in der Einführungsphase Angebote für Informatikunterricht im Wahlpflichtbereich, wobei der Umfang zwischen einer Wochenstunde und vier Wochenstunden variiert.
  2. In drei Bundesländern gibt es in der Einführungsphase verbindlichen Informatikunterricht: Bayern (zwei Wochenstunden), Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen (je eine Wochenstunde).

Kernaussagen zur Belegung in der Qualifikationsphase

  1. In allen Bundesländern kann Informatik in der Qualifikationsphase auf grundlegendem Anforderungsniveau im Umfang von 2 oder 3 Wochenstunden als Wahlpflichtmöglichkeit belegt werden. Eine Besonderheit stellt Baden-Württemberg dar: Dort ist ausschließlich eine zusätzliche Belegung im Umfang von zwei Wochenstunden möglich.
  2. In zwölf Bundesländern kann Informatik in der Qualifikationsphase auf erhöhtem Anforderungsniveau im Umfang von 4 oder 5 Wochenstunden angeboten und belegt werden. In Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Sachsen-Anhalt kann Informatik in der Qualifikationsphase nicht auf erhöhtem Anforderungsniveau belegt werden.
  3. In Niedersachsen, Sachsen und Thüringen wird Informatik bezüglich der Belegungs-verpflichtungen in der Qualifikationsphase gegenüber den naturwissenschaftlichen Fächern gestärkt, da es im Rahmen länderspezifischer Bestimmungen explizit ein naturwissen-schaftliches Fach ersetzen kann.

Fazit

Der bundesweite Informatik-Monitor zeigt ein ernüchterndes Bild der Informatikbildung in Deutschland.

  • Obwohl in den zurückliegenden Jahren viel über Digitalisierung und Medien diskutiert wurde, wird die Bedeutung einer verbindlichen informatischen Bildung für alle Schülerinnen und Schüler offensichtlich nicht flächendeckend erkannt.

  • Es ist noch ein weiter Weg bis zu einer nachhaltigen und verbindlichen informatischen Bildung in der Schule in allen Bundesländern. Jedoch zeigen Entwicklungen wie in Baden-Württemberg, dass auch mittelfristig positive Veränderungen möglich sind.

  • Einer regen Diskussion zur Digitalisierung in der Gesell- schaft zum Trotz fehlt insbesondere in der Bildung eine breitere Einsicht und Akzeptanz der verantwortlichen Stellen sowie ein abgestimmtes und für die Schulpraxis im jeweiligen Bundesland passendes Konzept. Die Gesellschaft für Informatik bietet mit den Bildungs- standards bereits eine wissenschaftlich fundierte und erprobte Grundlage, die hier Eingang finden kann.

  • Es gibt einen breiten Konsens seitens der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Bevölkerung in Deutschland, dass eine Aufwertung der Informatik in der allgemeinbildenden Schule dringend geboten ist. Dies zeigt sich unter anderem in den Empfehlungen des Deutschen Wissenschaftsrats (Wissenschaftsrat, 2020), in breiten Bündnissen aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft (Offensive Digitale Schultransformation, 2020) und in regelmäßigen repräsentativen Umfragen, nach denen sich zuletzt fast 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler für ein Pflichtfach Informatik ab Klasse 5 aussprechen (vgl. Bitkom, 2018).