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Informatikunterricht in Hamburg

Angebot des Informatikunterrichts

An der Stadtteilschule kann im Rahmen des Kontingents für Wahlpflichtunterricht im Umfang von insgesamt 14 Wochenstunden in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 ein Wahlpflichtfach Informatik angeboten werden.1 Falls Informatik angeboten wird, geschieht dies in der Regel zweistündig in mehreren Jahrgangsstufen.2

Am Gymnasium kann im Rahmen des Kontingents für Wahlpflichtunterricht im Umfang von insgesamt sechs Wochenstunden in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 ein Wahlpflichtfach Informatik angeboten werden.3 Darüber hinaus haben die Schulen in Hamburg einen sogenannten Gestaltungsraum (Gymnasien 25 Wochenstunden, Stadtteilschulen 17 Wochenstunden insgesamt in den Jahrgangsstufen 5 bis 10), durch den sie beispielsweise zusätzliche Pflicht- bzw. Wahlpflichtangebote einrichten können.4 Je nach Schulprofil findet Informatikunterricht in unterschiedlichem Umfang statt.5

Der Informatikunterricht für die Sekundarstufe I ist in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Informatikunterricht in der Sekundarstufe I in Hamburg
 JAHRGANGSSTUFEN
 5678910
Stadtteilschule[IIIII IIIII IIII]b
Gymnasium[IIIII I]b
ANMERKUNGENP PflichtfachI WahlpflichtfachO Wahlfach— = nicht gegeben
a in der Regel IIje Jahrgangsstufeb Mindest-Gesamtkontingent im Wahlpflichtbereich

Nachweise

1 Ausbildungs- und Prüfungsordnung für die Grundschule und die Jahrgangsstufen 5 bis 10 der Stadtteilschule und des Gymnasiums (APO-GrundStGy), § 38 (3), § 41, Anlage 4. [Web]
2 Auskunft Expertenkreis aus dem Bundesland.
3 Ausbildungs- und Prüfungsordnung für die Grundschule und die Jahrgangsstufen 5 bis 10 der Stadtteilschule und des Gymnasiums (APO-GrundStGy), § 38 (3), § 43, Anlage 6. [Web]
4 Ebd., § 38 Abs. 1 S. 1, Abs. 2 Nr. 3, Anlagen 4 und 6.
5 Auskunft Expertenkreis aus dem Bundesland.

An der Stadtteilschule kann in Jahrgangsstufe 11 (Einführungsphase) das Wahlpflichtfach Informatik im Rahmen des Kontingents für den Wahlpflichtbereich im Umfang von insgesamt zwei bis vier Wochenstunden angeboten werden.1

In der Qualifikationsphase kann an der Stadtteilschule und am Gymnasium Informatik zweistündig im Wahlpflichtbereich auf grundlegendem Niveau oder in einem entsprechenden Profilbereich als mindestens vierstündiges profilgebendes Fach auf erhöhtem Anforderungsniveau bzw. als zweistündiges profilbegleitendes Fach auf grundlegendem Anforderungsniveau angeboten und belegt werden.2

Bei den Belegungsverpflichtungen ist Informatik den naturwissenschaftlichen Fächern nicht gleichgestellt, da es diese nicht ersetzen kann.3

In einem profilgebenden Fach findet eine schriftliche Prüfung statt. Wird ein profilbegleitendes Fach belegt, kann eine schriftliche Prüfung, eine mündliche Prüfung oder eine Präsentationsprüfung absolviert sowie alternativ eine besondere Lernleistung eingebracht werden.4

Als Prüfungsfach ist Informatik den naturwissenschaftlichen Fächern grundsätzlich gleichgestellt.5

Tabelle 2 fasst den Informatikunterricht in der gymnasialen Oberstufe zusammen.

Tabelle 2: Informatik in der gymnasialen Oberstufe in Hamburg
BELEGUNGABITURPRÜFUNGEN
EQgAQeAMINT-GleichstellungSMAMINT-Gleichstellung
IIaIIIIIIIIneinjajajaja
ANMERKUNGENE = EinführungsphaseQgA = Qualifikationsphase, grundlegendes AnforderungsniveauQeA = Qualifikationsphase, erhöhtes AnforderungsniveauP PflichtfachI WahlpflichtfachO Wahlfach— = nicht gegeben
S = schriftlichM = mündlichA = andere Formen
a Wahlpflichtfach Informatik aus Jahrgangsstufe 10 bzw. 11 möglich; auch III möglich

Nachweise

1 Ausbildungs- und Prüfungsordnung zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife (APO-AH), § 36. [Web]
2 Ebd., § (3), § 7 (1).
3 Ebd., § 7 (2).
4 Ebd., § 20 (2).
5 Ebd., § 20 (2).

Für die Stadtteilschule und das Gymnasium liegen jeweils Bildungspläne für das Fach „Naturwissenschaften/Technik“ in den Jahrgangsstufen 5 und 6 vor, die mit dem Themenfeld „Informationen und Daten“ anteilig Inhalte mit Informatikbezug benennen.1

Für die Stadtteilschule formuliert ein weiterer Bildungsplan für das Lernfeld „Naturwissenschaften und Technik“ in den Jahrgangsstufen 5 bis 11 ebenfalls anteilig informatische Kompetenzen.2

Darüber hinaus liegt ein Bildungsplan für ein Wahlpflichtfach Informatik in den Jahrgangsstufen 7 bis 11 an der Stadtteilschule sowie in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 am Gymnasium vor.3,4

Für das Fach Informatik in der gymnasialen Oberstufe liegt ein Bildungsplan für die Einführungsphase (Vorstufe) und für die Qualifikationsphase (Studienstufe) vor.5,6

Tabelle 3 fasst die vorliegenden Lehrpläne gegliedert nach Schulart und Jahrgangsstufe zusammen.

Tabelle 3: Lehrpläne und Curricula mit Informatikbezug in Hamburg
 SEKUNDARSTUFE IOBERSTUFE
 567891011EQgAQeA
Stadtteilschuleia,bia,bpcibpcibpcibpcibpcibpp
Gymnasiumiaiapcpcpcicpp
ANMERKUNGENp eigenständiges Fachi interdisziplinäres Fach— = nicht gegeben
11E = Einführungsphase (G9) QgA = Qualifikationsphase, grundlegendes Anforderungsniveau QeA = Qualifikationsphase, erhöhtes Anforderungsniveau
a Naturwissenschaften/Technikb Naturwissenschaften und Technik (Lernfled)c Wahlpflichfach Informatik

Nachweise

1 Bildungsplan Stadtteilschule Jahrgangsstufen 5–6 Naturwissenschaften/Technik. [Web]
2 Bildungsplan Stadtteilschule Jahrgangsstufen 5–11 Lernbereich Naturwissenschaften und Technik. [Web]
3 Bildungsplan Stadtteilschule Jahrgangsstufen 7–11 Informatik Wahlpflichtfach. [Web]
4 Bildungsplan Gymnasium Sekundarstufe I Informatik Wahlpflichtfach. [Web]
5 Bildungsplan gymnasiale Oberstufe Informatik. [Web]
6 Bildungsplan Studienstufe Informatik, ab 2023/24. [Web]

Die Primarstufe umfasst die Grundschule mit den Jahrgangsstufen 1 bis 4. In der Sekundarstufe I (Sek I) existieren mit der Stadtteilschule und dem Gymnasium zwei verschiedene Schularten, welche die Jahrgangsstufen 5 bis 9 bzw. 10 abdecken und entsprechende Bildungsgänge ermöglichen. Die gymnasiale Oberstufe umfasst am Gymnasium die Jahrgangsstufe 10 als Einführungsphase sowie die Jahrgangsstufen 11 und 12 als Qualifikationsphase (G8-Bildungsgang). An der Stadtteilschule mit gymnasialer Oberstufe bildet die Jahrgangsstufe 11 die Einführungsphase und die Jahrgangsstufen 12 und 13 bilden die Qualifikationsphase. Eine Übersicht über die allgemeinbildenden Schulen in Hamburg zeigt nachfolgende Abbildung.1

G8G9
    13
12    12
11    11
10    10
9    9
8  8
7  7
6StadtteilschuleGymnasium6
5  5
4 4
3 3
2Grundschule2
1 1

Nachweise

19 Schulgesetz für Baden-Württemberg (SchG), § 4 (1), §§ 5–7a [Web] [PDF]

Hamburg wird ab dem Schuljahr 2025/26 ein insgesamt vierstündiges Pflichtfach Informatik in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 einführen, wobei die konkrete Ausgestaltung den Einzelschulen obliegen wird. Dem Vorhaben geht eine einjährige Pilotierungsphase im Schuljahr 2024/25 voraus.1

Nachweise

1 Hamburg.de (2023). Rabe: Informatik soll Pflichtfach in der Mittelstufe werden. Vom 10. Oktober 2023. [Web]

Kennzahlen zum Informatikunterricht

Informatikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler (SuS) ist wichtig, um diese für das Leben und Arbeiten in einer modernen Gesellschaft zu befähigen. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der KMK – im Einklang mit Forderungen aus Zivilgesellschaft, Verbänden und des Wissenschaftsrats – fordert daher ein Pflichtfach Informatik im Umfang von sechs Wochenstunden über die gesamte Sekundarstufe I. In den G8-Gymnasien in Hamburg wird kein Pflichtfach Informatik angeboten. Schwerpunkte setzen diese Gymnasien im ästhetischen Bereich und im Profil- und Wahlpflichtbereich (mit drei bzw. zwölf Wochenstunden über dem Durchschnitt der G8-Gymnasium).

Stundentafel des Gymnasiums

Anzahl der Pflichtstunden im G8-Bildungsgang (Jahrgangsstufen 5 bis 10)

A Kernbereich: Deutsch, Mathematik, 1. Fremdsprache, 2. Fremdsprache
 Naturwissenschaftlich−technischer Bereich (Nawi): Biologie, Chemie, Physik
 Gesellschaftswissenschaftlicher Bereich (Gewi): Geschichte, Geographie, Politik, Gemeinschaftskunde, Sozialkunde, Ethik, Religion, Wirtschaft
 Ästhetischer Bereich/Sport: Bildende Kunst, Musik, Sport
 Profil−/Wahlpflichtbereich: Profilstunden, Wahlpflichtstunden, Poolstunden

 

Ein Pflichtfach Informatik ermöglicht allen SuS den Erwerb grundlegender digitaler und technologischer Kompetenzen und kann dazu beitragen, sie für ein Informatikstudium zu begeistern. In Hamburg gibt es kein flächendeckendes Pflichtfach Informatik, sondern die allgemeinbildenden weiterführenden Schulen haben einen sogenannten Gestaltungsspielraum, der es ihnen ermöglicht, das Pflichtangebot selbst zu gestalten. So wird Informatik an 22 % der Schulen verpflichtend unterrichtet, was 7 % der SuS der Sek I im jeweiligen Schuljahr betrifft. Dieses Angebot wird in 50 % der Schulen durch ein Wahlpflichtfach ergänzt. Über die Anzahl der Unterrichtsstunden liegen keine Angaben vor.

In der Sekundarstufe II (Sek II) ist der Anteil der SuS mit Informatikunterricht 22 %, davon sind 34 % Schülerinnen. Sowohl der Anteil der Abiturientinnen und Abiturienten mit Informatik als Prüfungsfach als auch die Geschlechterverteilung ist deutlich geringer (2 % bzw. 19 %).

I.Anteil Schulen mit Pflichtfach Informatik  22 %
II.Anteil Schulen mit Wahlpflichtfach Informatik1  50 %
III:Anteil Unterrichtsstunden im Pflicht-/Wahlpflichtfach Informatik  
  davon im Pflichtfach 
IV.Anteil SuS mit Pflichtfach Informatik in der Sek I  7 %
  davon weiblich 
V.Anteil SuS mit Informatik in der Sek II  22 %
  davon weiblich 34 %
VI.Anteil Abiturienten mit Prüfungsfach Informatik  2 %
  davon weiblich 19 %

Quellen: 
Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg: Items I, II, IV.
KMK-Daten: Items V, VI.
Datenbestand: Schuljahr 2021/22

1 Außerhalb von Schulen, die bereits Informatik als Pflichtfach anbieten.

Um das Fach Informatik in den Schulen zu verankern, benötigen die Schulen Lehrkräfte mit einer Lehrbefähigung für dieses Fach. Aktuelle Zahlen zeigen, dass an den allgemeinbildenden weiterführenden Schulen in Hamburg ca. 3 % der Lehrkräfte über eine Lehrbefähigung im Fach Informatik verfügen. Die Mehrheit (79 %) hat ihre Qualifikation durch ein Lehramtsstudium erworben.

Der Blick auf die Ausbildung von Informatiklehrkräften zeigt: Im Jahr 2021 gab es an den Hamburger Hochschulen 37 Studienanfängerinnen und -anfänger (davon elf weiblich) im ersten Fachsemester, die Informatik als erstes, zweites oder drittes Unterrichtsfach studierten, und 17 Absolventinnen und Absolventen eines Lehramtsstudiums Informatik.

I.Anteil Informatiklehrkräfte  3 %
  davon weiblich 
II.Anteil Informatiklehrkräfte durch Lehramtsstudium qualifiziert  79 %
  davon weiblich 
III.Anzahl Studienanfängerinnen und -anfänger im Lehramt Informatik  37
  davon weiblich 11
IV.Anzahl Absolventinnen und Absolventen im Lehramt Informatik  17
  davon weiblich 2

Quellen:
Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Items I, II.
Sonderauswertung Destatis, WS 21/22: Items III, IV.
Datenbestand: Schuljahr 2021/22.

Eine ausreichende IT-Infrastruktur ist hilfreich, um Informatikunterricht in allen Facetten anbieten zu können. 100 % der Hamburger Schulen verfügen über eine Person, die für die IT-Administration zuständig ist. Sie haben alle auch einen Breitbandanschluss von mindestens 100 Mbit/s und WLAN im Klassenzimmer. Auch die Endgeräte sind ein wichtiger Bestandteil des Informatikunterrichts, wobei für Hamburg keine Daten zu diesen Indikatoren vorliegen.

I.Anteil Schulen mit IT-Administratorin oder -Administrator100 %
II.Anteil Schulen mit schnellem Breitbandanschluss (mind. 100 Mbit/s)100 %
III.Anteil Schulen mit WLAN im Klassenraum100 %
IV.Anzahl mobiler Endgeräte (z. B. Laptops, Tablets o. Ä.)  pro 100 SuS
V.Anzahl stationärer Endgeräte (z. B. Desktop-PC o. Ä.)  pro 100 SuS

Quelle: Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg.
Datenbestand: Schuljahr 2021/22.

In Hamburg liegen Daten zu sieben von zehn Indikatoren vor, die sich auf die Abdeckung des Informatikunterrichts an den Schulen und die erreichten SuS beziehen. Zu den Informatiklehrkräften liegen Daten zu sechs von acht Indikatoren vor. Zum Thema IT-Infrastruktur gibt es verfügbare Daten zu drei von fünf Indikatoren.