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Informatikunterricht in Niedersachsen

Angebot des Informatikunterrichts

An allen Schulformen wird seit dem Schuljahr 2023/24 das Pflichtfach Informatik in der Jahrgangsstufe 10 unterrichtet.1,2,3,4

An der Hauptschule kann in den Jahrgangsstufen 6 bis 10 ein zweistündiges Wahlpflichtfach Informatik angeboten werden.1

An der Realschule kann in den Jahrgangsstufen 6 bis 10 ein zweistündiges Wahlpflichtfach Informatik angeboten werden, in den Klassen 9 und 10 ist stattdessen auch ein vierstündiges Schwerpunktangebot möglich.1

An der Oberschule kann in den Jahrgangsstufen 6 bis 10 ein zweistündiges Wahlpflichtfach Informatik angeboten werden, in den Klassen 9 und 10 ist stattdessen auch ein vierstündiges Schwerpunktangebot möglich.1

An der Kooperativen Gesamtschule kann Informatik ab Jahrgangsstufe 7 jeweils zweistündig angeboten werden.2

An der Integrierten Gesamtschule kann Informatik ab Jahrgangsstufe 6 abhängig vom Bildungsgang jeweils zweistündig im Wahl- oder Wahlpflichtbereich angeboten und belegt werden.3

Am Gymnasium ohne Schwerpunktsetzung kann nach Stundentafel 1 ein zweistündiges Wahlfach Informatik angeboten und belegt werden.4 Nach Stundentafel 2 (Profilunterricht) kann unter Verwendung von drei Profilstunden in Klasse 8 sowie je vier Profilstunden in den Klassen 9 und 10 ein Wahlpflichtfach Informatik angeboten und belegt werden.4 Am Gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt werden drei Profilstunden in Klasse 8 sowie je vier Profilstunden in den Klassen 9 und 10 verwendet, um interdisziplinären Unterricht in den naturwissenschaftlichen Fächern oder in Informatik anzubieten.4

Der Informatikunterricht für die Sekundarstufe I ist in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Informatikunterricht in der Sekundarstufe I in Niedersachsen
 JAHRGANGSSTUFEN
 5678910
HauptschuleIIIIIIIIPII
RealschuleIIIIIIIIPII
RealschuleIIIIIIIIPII
RealschuleIIIIIIPII
Integierete GesamtschuleaaaaPa
GymnasiumStundentafel 1bbbbPb
GymnasiumStundentafel 2IIIcIIIIcPIIIIc
ANMERKUNGENP PflichtfachI WahlpflichtfachO Wahlfach— = nicht gegeben
a abhängig vom Bildungsgang OO oder II möglichbOO möglichc Schwerpunkt informatik

Nachweise

1 Schulverwaltungsblatt 12/2022, S. 683–686. [Web]
2 Schulverwaltungsblatt 06/2023, S. 313. [Web]
3 Schulverwaltungsblatt 03/2023, S. 313. [Web]
4 Die Arbeit in den Schuljahrgängen 5 bis 10 des Gymnasiums – Einführung des Pflichtfaches Informatik, ergänzende Anlage.

In der Einführungsphase kann Informatik als zweistündiges Wahlpflichtfach angeboten und belegt werden. Ergänzend kann Informatik im Rahmen eines dreistündigen Wahlpflichtangebots anstatt einer zweiten Fremdsprache ein- oder zweistündig angeboten und belegt werden.1

In der Qualifikationsphase kann Informatik im Rahmen des mathematisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunktes durchgängig fünfstündig auf erhöhtem Anforderungsniveau (zweites Schwerpunktfach) oder dreistündig auf grundlegendem Anforderungsniveau (Ergänzungsfach) angeboten und gewählt werden. Bei gesellschaftswissenschaftlicher oder sportlicher Schwerpunktsetzung kann Informatik in der Qualifikationsphase für mindestens zwei Schulhalbjahre dreistündig auf grundlegendem Anforderungsniveau (Ergänzungsfach) angeboten und belegt werden. Im sprachlichen sowie im musisch-künstlerischen Schwerpunkt kann Informatik nur zusätzlich im Wahlbereich belegt werden.2

Bei den Belegungsverpflichtungen in der Qualifikationsphase ist Informatik den naturwissenschaftlichen Fächern nur im mathematisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkt praktisch gleichgestellt, weil es diese ersetzen kann.3

Im Schwerpunktfach Informatik wird grundsätzlich schriftlich geprüft. Am Gymnasium mit naturwissenschaftlich-mathematischem Schwerpunkt kann das Ergänzungsfach Informatik als drittes, schriftliches Prüfungsfach gewählt werden, wenn es in der Qualifikationsphase im Umfang von fünf Wochenstunden durchgehend belegt wird und eine Teilnahme bereits in der Einführungsphase erfolgt ist. Ein Ergänzungsfach Informatik kann als viertes, schriftliches Prüfungsfach oder fünftes, mündliches Prüfungsfach gewählt werden, wenn es durchgehend seit der Einführungsphase und in der Qualifikationsphase im Umfang von drei Wochenstunden belegt wurde. Alternativ kann dabei das vierte Prüfungsfach eine besondere Lernleistung darstellen, im fünften Prüfungsfach kann eine Präsentationsprüfung erfolgen.4

Als Prüfungsfach ist Informatik den naturwissenschaftlichen Fächern ausschließlich im mathematisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkt gleichgestellt.5

Tabelle 2 fasst den Informatikunterricht in der gymnasialen Oberstufe zusammen.

Tabelle 2: Informatik in der gymnasialen Oberstufe in Niedersachsen
BELEGUNGABITURPRÜFUNGEN
EQgAQeAMINT-GleichstellungSMAMINT-Gleichstellung
IIaIIIbIIIIIcjadjajajajad
ANMERKUNGENE = EinführungsphaseQgA = Qualifikationsphase, grundlegendes AnforderungsniveauQeA = Qualifikationsphase, erhöhtes AnforderungsniveauP PflichtfachI WahlpflichtfachO Wahlfach— = nicht gegeben
S = schriftlichM = mündlichA = andere Formen
a Wahlpflichtfach Informatik; ergänzend I/II als weiteres Wahlpflichtangebot möglichb Ergänzungsfach im gesellschaftswissenschaftlichen, mathematisch-naturwissenschaftlichen oder sportlichen Schwerpunkt; IIin anderen Schwerpunktenc Schwerpunktfach im mathematisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunktd Mathematisch-naturwissenschaftlicher Schwerpunkt

Nachweise

1 Verordnung über die gymnasiale Oberstufe (VO-GO), §§ 8 (1), (3), Anlage 1. [Web]
2 Ebd., §§ 10 (2), 12 (1), Anlage 2: Fußnote 13.
3 Ebd.
4 Ebd., § 11 (2), (3), (9).
5 Ebd., § 11 (3), Anlage 2.

Für das Fach Informatik in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 liegt ein schulartübergreifendes Kerncurriculum vor.1

Für die Einführungsphase und die Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe liegt ein Kerncurriculum für das Fach Informatik vor.2

Tabelle 3 fasst die vorliegenden Lehrpläne gegliedert nach Schulart und Jahrgangsstufe zusammen.

Tabelle 3: Lehrpläne und Curricula mit Informatikbezug in Niedersachsen
 SEKUNDARSTUFE IOBERSTUFE
 567891011EQgAQeA
Hauptschulepapapapbpbpa
Realschulepapapapapapa
Oberschulepapapapapapa
Koop./ Integr. Gesamtschulepapapapapapapbpbpb
Gymnasiumpapapapapapapbpbpb
ANMERKUNGENp eigenständiges Fachi interdisziplinäres Facho fächerübergreifender Unterricht— = nicht gegeben
11E = Einführungsphase (G9) QgA = Qualifikationsphase, grundlegendes Anforderungsniveau QeA = Qualifikationsphase, erhöhtes Anforderungsniveau
a Informatik (Sekundarstufe I)b Informatik (Oberschule)

Nachweise

1 Kerncurriculum für die Schulformen des Sekundarbereichs I. Schuljahrgänge 5 – 10. Informatik. [Web]
2 Kerncurriculum für das Gymnasium – gymnasiale Oberstufe, die Gesamtschule – gymnasiale Oberstufe – das Kolleg. Informatik. [Web]

Die Primarstufe umfasst die Grundschule mit den Jahrgangsstufen 1 bis 4. In der Sekundarstufe I (Sek I) existieren mit der Hauptschule, der Realschule, der Oberschule, der Gesamtschule (integrierte bzw. kooperative Form) und dem Gymnasium fünf verschiedene Schularten, welche die Jahrgangsstufen 5 bis 10 abdecken und entsprechende Bildungsgänge ermöglichen. Die gymnasiale Oberstufe umfasst an der Gesamtschule sowie am Gymnasium die Jahrgangsstufe 11 als Einführungsphase sowie die Jahrgangsstufen 12 und 13 als Qualifikationsphase (G9-Bildungsgang). Eine Übersicht über die allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen zeigt nachfolgende Abbildung.1

G8G9
    13
12    12
11    11
10          10
9     9
8   Kooperative/ 8
7   Integrierte 7
6HauptschuleRealschuleSekundarschuleGesamtschuleGymnasium6
5     5
4   4
3   3
2Grundschule2
1 1

Nachweise
1 Niedersächsisches Schulgesetz (NSchG). [Web]

An allen Schulformen wird ab dem Schuljahr 2024/25 das Pflichtfach Informatik in der Jahrgangsstufe 9 unterrichtet. Die Einführung in der Jahrgangsstufe 9 kann im Schuljahr 2023/24 an einzelnen Schulen vorgezogen werden.4, 5, 6, 7

Kennzahlen zum Informatikunterricht

Informatikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler (SuS) ist wichtig, um diese für das Leben und Arbeiten in einer modernen Gesellschaft zu befähigen. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der KMK – im Einklang mit Forderungen aus Zivilgesellschaft, Verbänden und des Wissenschaftsrats – fordert daher ein Pflichtfach Informatik im Umfang von sechs Wochenstunden über die gesamte Sekundarstufe I. In den G9-Gymnasien in Niedersachsen werden zwei Pflichtstunden Informatik angeboten. Schwerpunkte setzen diese Gymnasien im Kernbereich und in den Gesellschaftswissenschaften (mit zwei bzw. fünf Wochenstunden über dem Durchschnitt der G9-Gymnasien).

Stundentafel des Gymnasiums

Anzahl der Pflichtstunden im G8-Bildungsgang (Jahrgangsstufen 5 bis 10)

A Kernbereich: Deutsch, Mathematik, 1. Fremdsprache, 2. Fremdsprache
 Naturwissenschaftlich−technischer Bereich (Nawi): Biologie, Chemie, Physik
 Gesellschaftswissenschaftlicher Bereich (Gewi): Geschichte, Geographie, Politik, Gemeinschaftskunde, Sozialkunde, Ethik, Religion, Wirtschaft
 Ästhetischer Bereich/Sport: Bildende Kunst, Musik, Sport
 Profil−/Wahlpflichtbereich: Profilstunden, Wahlpflichtstunden, Poolstunden

 

Ein Pflichtfach Informatik ermöglicht allen SuS den Erwerb grundlegender digitaler und technologischer Kompetenzen und kann dazu beitragen, sie für ein Informatikstudium zu begeistern. In Niedersachsen gab es im Referenzjahr kein Pflichtfach Informatik an allgemeinbildenden weiterführenden Schulen und es liegen keine Daten zum Wahlpflichtunterricht oder zu den erteilten Wochenstunden im Fach Informatik vor.

In der Sekundarstufe II (Sek II) ist der Anteil der SuS mit Informatikunterricht 9 %, davon sind 21 % Schülerinnen. Sowohl der Anteil der Abiturientinnen und Abiturienten mit Informatik als Prüfungsfach als auch die Geschlechterverteilung ist deutlich geringer (5 % bzw. 17 %).

I.Anteil Schulen mit Pflichtfach Informatik  0 %
II.Anteil Schulen mit Wahlpflichtfach Informatik1  
III:Anteil Unterrichtsstunden im Pflicht-/Wahlpflichtfach Informatik  
  davon im Pflichtfach 
IV.Anteil SuS mit Pflichtfach Informatik in der Sek I  0 %
  davon weiblich 0 %
V.Anteil SuS mit Informatik in der Sek II  9 %
  davon weiblich 21 %
VI.Anteil Abiturienten mit Prüfungsfach Informatik  5 %
  davon weiblich 17 %

Quelle:
KMK-Daten: Items V, VI.
Datenbestand: Schuljahr 2021/22.

1 Außerhalb von Schulen, die bereits Informatik als Pflichtfach anbieten.

Um das Fach Informatik in den Schulen zu verankern, benötigen die Schulen Lehrkräfte mit einer Lehrbefähigung für dieses Fach. Aktuelle Zahlen zeigen, dass an den allgemeinbildenden weiterführenden Schulen in Niedersachsen ca. 1 % der Lehrkräfte über eine Lehrbefähigung im Fach Informatik verfügt, davon sind 24 % Lehrerinnen.

Der Blick auf die Ausbildung von Informatiklehrkräften zeigt: Im Jahr 2021 gab es an den niedersächsischen Hochschulen 10 Studienanfängerinnen und -anfänger (davon drei  weiblich) im ersten Fachsemester, die Informatik als erstes, zweites oder drittes Unterrichtsfach studierten, und 20 Absolventinnen und Absolventen eines Lehramtsstudiums Informatik.

I.Anteil Informatiklehrkräfte  1 %
  davon weiblich 24 %
II.Anteil Informatiklehrkräfte durch Lehramtsstudium qualifiziert  
  davon weiblich 
III.Anzahl Studienanfängerinnen und -anfänger im Lehramt Informatik  10
  davon weiblich 3
IV.Anzahl Absolventinnen und Absolventen im Lehramt Informatik  20
  davon weiblich 7

Quellen:
Niedersächsisches Kultusministerium: Item I.
Sonderauswertung Destatis, WS 21/22: Items III, IV.
Datenbestand: Schuljahr 2021/22, Schuljahr 2022/23.

Eine ausreichende IT-Infrastruktur ist hilfreich, um Informatikunterricht in allen Facetten anbieten zu können. In Niedersachsen verfügen 56 % der Schulen (inkl. Grundschulen) über einen Breitbandanschluss von mindestens 100 Mbit/s und 62 % über WLAN im Unterricht. Auch die Endgeräte sind ein wichtiger Bestandteil des Informatikunterrichts, allerdings liegen zu diesen Indikatoren keine Daten für Niedersachsen vor.

I.Anteil Schulen mit IT-Administratorin oder -Administrator
II.Anteil Schulen mit schnellem Breitbandanschluss (mind. 100 MBit/s)56 %
III.Anteil Schulen mit WLAN im Klassenraum62 %
IV.Anzahl mobiler Endgeräte (z. B. Laptops, Tablets o. Ä.)  pro 100 SuS
V.Anzahl stationärer Endgeräte (z. B. Desktop-PC o. Ä.)  pro 100 SuS

Quelle: Niedersächsisches Kulturministerium.
Datenbestand: Schuljahr 2022/23.

In Niedersachsen liegen Daten zu sieben von zehn Indikatoren vor, die sich auf die Abdeckung des Informatikunterrichts an den Schulen und die erreichten SuS beziehen. Zu den Informatiklehrkräften liegen Daten zu sechs von acht Indikatoren vor. Zum Thema IT-Infrastruktur gibt es verfügbare Daten zu zwei von fünf Indikatoren.