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Informatikunterricht in Berlin

Angebot des Informatikunterrichts

Schulformübergreifend wird der Informationstechnische Grundkurs (ITG) im Umfang von einer Wochenstunde als eigenständiges Fach unterrichtet oder an ein Pflicht- oder Wahlpflichtfach angegliedert, wobei dies unter Nutzung einer Profilstunde in der Jahrgangsstufe 7 oder 8 erfolgt. Das Wahlpflichtfach Informatik wird an allen Schularten in der Regel zweistündig in den Jahrgangsstufen 9 und 10 bzw. dreistündig in der Jahrgangsstufe 9 oder 10 angeboten.1

Der Informatikunterricht für die Sekundarstufe I  ist in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Informatikunterricht in der Sekundarstufe I in Berlin
 JAHRGANGSSTUFEN
 78910
Gemeinschaftsschule[I]aIIbIIb
Integrierte Sekundarschule[I]aIIbIIb
Gymnasium[I]aIIbIIb
ANMERKUNGENP PflichtfachI WahlpflichtfachO Wahlfach— = nicht gegeben
a Informationstechnologischer Grundkurs (ITG) in 7 oder 8; auch P möglichb Wahlpflichtfach Informatik, auch IIIin 9 oder 10 möglich

Nachweise

1 Sekundarstufe I-Verordnung (Sek I-VO), § 10, § 11, Anlagen 1 und 2. [Web

In Jahrgangsstufe 11 (Einführungsphase) an der Integrierten Sekundarschule und an der Gemeinschaftsschule kann das Wahlpflichtfach Informatik im Umfang von zwei bis drei Wochenstunden angeboten und belegt werden.1

In der Qualifikationsphase kann Informatik sowohl dreistündig auf grundlegendem Anforderungsniveau (Grundkurs) als auch fünfstündig auf erhöhtem Anforderungsniveau (Leistungskurs) angeboten und belegt werden.2

Bei den Belegungsverpflichtungen ist Informatik den naturwissenschaftlichen Fächern nicht gleichgestellt, da es eine Naturwissenschaft nicht ersetzen kann.3

In einem Grundkurs Informatik kann als drittes Prüfungsfach eine schriftliche, als viertes Prüfungsfach eine mündliche oder als fünftes Prüfungsfach eine Präsentationsprüfung bzw. eine besondere Lernleistung abgelegt werden.4 Im Leistungskurs Informatik findet eine schriftliche Prüfung statt.5 Als Prüfungsfach ist Informatik den naturwissenschaftlichen Fächern praktisch gleichgestellt, da es zwar formal nicht als erstes Prüfungsfach gewählt und damit eine Naturwissenschaft nicht ersetzen kann, jedoch ist die Wahl als zweites bis fünftes Prüfungsfach möglich.6

Tabelle 2 fasst den Informatikunterricht in der gymnasialen Oberstufe zusammen.

Tabelle 2: Informatik in der gymnasialen Oberstufe in Berlin
BELEGUNGABITURPRÜFUNGEN
EQgAQeAMINT-GleichstellungSMAMINT-Gleichstellung
IIaIIIIIIIIneinjajajaja
ANMERKUNGENE = EinführungsphaseQgA = Qualifikationsphase, grundlegendes AnforderungsniveauQeA = Qualifikationsphase, erhöhtes AnforderungsniveauP PflichtfachI WahlpflichtfachO Wahlfach— = nicht gegeben
S = schriftlichM = mündlichA = andere Formen
a Wahlpflichtfach Informatik aus Jahrgangsstufe 10 bzw. 11 möglich; auch III möglich

Nachweise

1 Verordnung über die gymnasiale Oberstufe (VO-GO), Anlage 1 a. [Web]
2 Ebd., § 19 (1) Nr. 3, § 20 (1).
3 Ebd., § 25 (1).
4 Ebd., § 23 (1), (3), § 30 (2).
5 Ebd., § 23 (1), § 30 (2).
6 Ebd., § 23 (4).

Für alle Schulformen liegt ein gemeinsamer Rahmenlehrplan für das Wahlpflichtfach Informatik in den Jahrgangsstufen 9 bis 10 vor. In diesem werden ausgewählte Themenfelder benannt, die im Informationstechnischen Grundkurs (ITG) in den Jahrgangsstufen 7 oder 8 zu behandeln sind.1

Für die Einführungs- und Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe liegt ebenfalls ein Lehrplan für das Fach Informatik vor.2

Darüber hinaus existiert ein schulform- und fächerübergreifendes Basiscurriculum Medienbildung für die Jahrgangsstufen 1 bis 10, das keine expliziten Inhalte mit informatischem Bezug aufweist.3 Außerdem liegt ein Curriculum für den Zusatzkurs „Digitale Welten“ in der Qualifikationsphase vor, das keine expliziten Inhalte mit informatischem Bezug benennt und auf eine vertiefende Medienbildung abzielt.4

Tabelle 3 fasst die vorliegenden Lehrpläne gegliedert nach Schulart und Jahrgangsstufe zusammen.

Tabelle 3: Lehrpläne und Curricula mit Informatikbezug in Berlin
 SEKUNDARSTUFE IOBERSTUFE
 567891011EQgAQeA
Gemeinschaftsschulepapappppppp
Integrierte Sekundarschulepapappppppp
Gymnasiumpapappppppp
ANMERKUNGENp eigenständiges Fachi interdisziplinäres Facho fächerübergreifender Unterricht— = nicht gegeben
11E = Einführungsphase (G9) Q gA = Qualifikationsphase, grundlegendes Anforderungsniveau Q eA = Qualifikationsphase, erhöhtes Anforderungsniveau
a Informationstechnischer Grundkurs (ITG), im Rahmenlehrplan Informatik inkludiert

Nachweise

1 Rahmenlehrplan für das Fach Informatik in den Jahrgangsstufen 7–10 (Wahlpflichtfach). [Web]
2 Rahmenlehrplan für das Fach Informatik in der gymnasialen Oberstufe. [Web]
3 Basiscurriculum Medienbildung. [Web]
4 Curriculare Vorgaben für den Zusatzkurs „Digitale Welten“ in der gymnasialen Oberstufe. [Web]

Die Primarstufe umfasst die Grundschule und die Gemeinschaftsschule mit den Jahrgangsstufen 1 bis 6. In der Sekundarstufe I (Sek I) existieren mit der Gemeinschaftsschule, der Integrierten Sekundarschule und dem Gymnasium drei verschiedene Schularten, welche die Jahrgangsstufen 7 bis 10 abdecken und entsprechende Bildungsgänge ermöglichen. An der Gemeinschaftsschule und der Integrierten Sekundarschule stellt die Jahrgangsstufe 11 die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe dar, die Jahrgangsstufen 12 und 13 bilden die Qualifikationsphase (G9-Bildungsgang). Am Gymnasium umfasst die gymnasiale Oberstufe die Jahrgangsstufe 10 als Einführungsphase sowie die Jahrgangsstufen 11 und 12 als Qualifikationsphase (G8-Bildungsgang). 1

Eine Übersicht über die allgemeinbildenden Schulen in Berlin zeigt nachfolgende Abbildung.

G8G9
     13
12     12
11     11
10       10
9   9
8GemeinschaftsschuleIntegrierte SekundarschuleGymnasium8
7   7
6  6
5  5
4  4
3  3
2GemeinschaftsschuleGrundschule2
1  1

Nachweise

1 Schulgesetz für das Land Berlin (SchulG), § 17. [Web]

Aktuell sind keine verbindlichen Änderungen hinsichtlich der informatischen Bildung veröffentlicht.

Kennzahlen zum Informatikunterricht

Informatikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler (SuS) ist wichtig, um diese für das Leben und Arbeiten in einer modernen Gesellschaft zu befähigen. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der KMK – im Einklang mit Forderungen aus Zivilgesellschaft, Verbänden und des Wissenschaftsrats – fordert daher ein Pflichtfach Informatik im Umfang von sechs Wochenstunden über die gesamte Sekundarstufe I. In den G8-Gymnasien in Berlin wird kein Pflichtfach Informatik angeboten. Schwerpunkte setzen diese Gymnasien im Kernbereich, in den Naturwissenschaften und im ästhetischen Bereich (mit zwei, zwei bzw. vier Wochenstunden über dem Durchschnitt der G8-Gymnasien).

Stundentafel des Gymnasiums

Anzahl der Pflichtstunden im G8-Bildungsgang (Jahrgangsstufen 5 bis 10)

A Kernbereich: Deutsch, Mathematik, 1. Fremdsprache, 2. Fremdsprache
 Naturwissenschaftlich−technischer Bereich (Nawi): Biologie, Chemie, Physik
 Gesellschaftswissenschaftlicher Bereich (Gewi): Geschichte, Geographie, Politik, Gemeinschaftskunde, Sozialkunde, Ethik, Religion, Wirtschaft
 Ästhetischer Bereich/Sport: Bildende Kunst, Musik, Sport
 Profil−/Wahlpflichtbereich: Profilstunden, Wahlpflichtstunden, Poolstunden

 

Ein Pflichtfach Informatik ermöglicht allen SuS den Erwerb grundlegender digitaler und technologischer Kompetenzen und kann dazu beitragen, sie für ein Informatikstudium zu begeistern. In Berlin gibt es kein Pflichtfach Informatik an allgemeinbildenden weiterführenden Schulen. Es liegen auch keine Daten darüber vor, an wie vielen Schulen Informatik als Wahlpflichtfach unterrichtet wird.

In der Sekundarstufe II (Sek II) liegt der Anteil der SuS mit Informatikunterricht bei ca. 12 %, davon sind 20 % Schülerinnen. Über die Abiturientinnen und Abiturienten in Berlin mit dem Prüfungsfach Informatik liegen keine Daten vor.

I.Anteil Schulen mit Pflichtfach Informatik  0 %
II.Anteil Schulen mit Wahlpflichtfach Informatik1  
III:Anteil Unterrichtsstunden im Pflicht-/Wahlpflichtfach Informatik  
  davon im Pflichtfach 
IV.Anteil SuS mit Pflichtfach Informatik in der Sek I  0 %
  davon weiblich 0 %
V.Anteil SuS mit Informatik in der Sek II  12 %
  davon weiblich 20 %
VI.Anteil Abiturienten mit Prüfungsfach Informatik  
  davon weiblich 

Quellen:
KMK-Daten: Item V.
Datenbestand: Schuljahr 2021/22.

1 Außerhalb von Schulen, die bereits Informatik als Pflichtfach anbieten.

Um das Fach Informatik in den Schulen zu verankern, benötigen die Schulen Lehrkräfte mit einer Lehrbefähigung für dieses Fach. Aktuelle Zahlen zeigen, dass an den allgemeinbildenden weiterführenden Schulen in Berlin ca. 3 % der Lehrkräfte über eine Lehrbefähigung im Fach Informatik verfügen. Von den Informatiklehrkräften sind 31 % Lehrerinnen. Es liegen keine Daten darüber vor, wie sich diese Informatiklehrenden qualifiziert haben, ob durch ein Lehramtsstudium oder durch einen Quereinstieg.

Der Blick auf die Ausbildung von Informatiklehrkräften zeigt: Im Jahr 2021 gab es an den Hochschulen Berlins 138 Studienanfängerinnen und -anfänger (davon 44 weiblich) im ersten Fachsemester, die Informatik als erstes, zweites oder drittes Unterrichtsfach studierten. Im selben Jahr schlossen 23 Absolventinnen und Absolventen ihr Lehramtsstudium Informatik ab.

I.Anteil Informatiklehrkräfte  3 %
  davon weiblich 31 %
II.Anteil Informatiklehrkräfte durch Lehramtstudium qualifiziert  
  davon weiblich 
III.Anzahl Studienanfängerinnen und -anfänger im Lehramt Informatik  138
  davon weiblich 44
IV.Anzahl Absolventinnen und Absolventen im Lehramt Informatik  23
  davon weiblich 12

Quellen:
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin: Item I.
Sonderauswertung Destatis, WS 21/22: Items III & IV.
Datenbestand: Schuljahr 2021/22, Schuljahr 2022/23.

Eine ausreichende IT-Infrastruktur ist hilfreich, um Informatikunterricht in allen Facetten anbieten zu können. 62 % der Berliner Schulen verfügen über einen Breitbandanschluss von mindestens 100 Mbit/s. Auch Endgeräte sind ein wichtiger Bestandteil des Informatikunterrichts: In Berlin kommen auf 100 Sus 17 mobile Endgeräte (wie Tablets und Laptops) und 16 stationäre Endgeräte (wie Desktop-PCs). Rund 94 % der Berliner Schulen verfügen über eine Person, die für die IT-Administration explizit zuständig ist.

I.Anteil Schulen mit IT-Administratorin oder -Administrator94 %
II.Anteil Schulen mit schnellem Breitbandanschluss (mind. 100 MBit/s)62 %
III.Anteil Schulen mit WLAN im Klassenraum
IV.Anzahl mobiler Endgeräte (z. B. Laptops, Tablets o. Ä.)  pro 100 SuS17
V.Anzahl stationärer Endgeräte (z. B. Desktop-PC o. Ä.)  pro 100 SuS16

Quelle: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin. 
Datenbestand: Schuljahr 2022/2023.

In Berlin liegen Daten zu fünf von zehn Indikatoren vor, die sich auf die Abdeckung des Informatikunterrichts an den Schulen und die erreichten SuS beziehen. Zu den Informatiklehrkräften liegen Daten zu sechs von acht Indikatoren vor. Zum Thema IT-Infrastruktur gibt es verfügbare Daten zu vier von fünf Indikatoren.