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Informatikunterricht in Mecklenburg-Vorpommern

Angebot des Informatikunterrichts

Das Fach Informatik und Medienbildung wird schulartübergreifend in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 im Umfang von mindestens je einer Wochenstunde unterrichtet. Darüber hinaus sind zusätzliche Angebote im Rahmen des Wahlpflichtbereichs möglich.1

Der Informatikunterricht für die Sekundarstufe I ist in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Informatikunterricht in der Sekundarstufe I in Mecklenburg-Vorpommern
 JAHRGANGSSTUFEN
 5678910
Regional SchulePaPaPaPaPaPa
GesamtsschulePaPaPaPaPaPa
GymnasiumPaPaPaPaPaPa
ANMERKUNGENP PflichtfachI WahlpflichtfachO Wahlfach— = nicht gegeben
a informatik und Medienbildung (Mindeststundenvolumen)

Nachweise

1 Kontingentstundentafelverordnung (KontStTVO M-V), §§ 6, 7. [Web]

In der Qualifikationsphase kann Informatik dreistündig auf grundlegendem Anforderungsniveau (Grundkursfach) oder fünfstündig auf erhöhtem Anforderungsniveau (Leistungskursfach) angeboten und belegt werden.1

Bei den Belegungsverpflichtungen ist Informatik den naturwissenschaftlichen Fächern nicht gleichgestellt, da lediglich die zweite Naturwissenschaft ersetzt werden kann.2

In einem Leistungskursfach Informatik wird grundsätzlich schriftlich geprüft.3 In einem Grundkursfach Informatik kann schriftlich (drittes Prüfungsfach) oder mündlich geprüft werden (viertes oder fünftes Prüfungsfach) – anstelle einer mündlichen Prüfung kann auch eine besondere Lernleistung eingebracht werde.4

Als Prüfungsfach ist Informatik den naturwissenschaftlichen Fächern gleichgestellt.5

Tabelle 2 fasst den Informatikunterricht in der gymnasialen Oberstufe zusammen.

Tabelle 2: Informatik in der gymnasialen Oberstufe in Mecklenburg-Vorpommern
BELEGUNGABITURPRÜFUNGEN
EQgAQeAMINT-GleichstellungSMAMINT-Gleichstellung
PaIIIbIIIIIcneinjajajaja
ANMERKUNGENE = EinführungsphaseQgA = Qualifikationsphase, grundlegendes AnforderungsniveauQeA = Qualifikationsphase, erhöhtes AnforderungsniveauP PflichtfachI WahlpflichtfachO Wahlfach— = nicht gegeben
S = schriftlichM = mündlichA = andere Formen
a Informatik und Medienbildung in Jgst. 10b Grundkursfachc Leistungskursfach

Nachweise

1 Abiturprüfungsverordnung (APVO M-V), § 11 (5). [Web]
2 Ebd., § 12 (4).
3 Ebd., § 25 (3).
4 Ebd., § 25 (3), (4), (8).
5 Ebd., § 26 (1), (4).

Für die Regionale Schule, die Gesamtschule und das Gymnasium liegen Lehrpläne für das Fach Informatik und Medienbildung in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 vor.1,2

Für die Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe liegt ein Lehrplan für das Fach Informatik vor.3

Tabelle 3 fasst die vorliegenden Lehrpläne gegliedert nach Schulart und Jahrgangsstufe zusammen.

Tabelle 3: Lehrpläne und Curricula mit Informatikbezug in Mecklenburg-Vorpommern
 SEKUNDARSTUFE IOBERSTUFE
 567891011EQgAQeA
Regionale Schulepapapapapapa
Gesamtschulepapapapapapapbpb
Gymnasiumpapapapapapapbpb
ANMERKUNGENp eigenständiges Fachi interdisziplinäres Facho fächerübergreifender Unterricht— = nicht gegeben
11E = Einführungsphase (G9) QgA = Qualifikationsphase, grundlegendes Anforderungsniveau QeA = Qualifikationsphase, erhöhtes Anforderungsniveau
a Informatik und Medienbildung b Informatik (Oberstufe)

Nachweise

1 Rahmenplan für die Sekundarstufe I: Regionale Schule, Gesamtschule. Informatik und Medienbildung 2019. [Web]
2 Rahmenplan für die Sekundarstufe I: Gymnasium, Gesamtschule. Informatik und Medienbildung 2019. [Web]
3 Rahmenplan für die Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe. Informatik 2019. [Web]

Die Primarstufe umfasst die Grundschule mit den Jahrgangsstufen 1 bis 4. Daran schließt sich eine schulartunabhängige Orientierungsstufe ‒ in der Regel an Regionalen Schulen und Gesamtschulen ‒ in den Jahrgangsstufen 5 und 6 an. In der Sekundarstufe I (Sek I) existieren mit der Regionalen Schule, der Gesamtschule (integrierte bzw. kooperative Form) und dem Gymnasium drei verschiedene Schularten bzw. -bereiche, welche die Jahrgangsstufen 5 bis 10 abdecken und entsprechende Bildungsgänge ermöglichen. Die gymnasiale Oberstufe umfasst an der Gesamtschule sowie am Gymnasium die Jahrgangsstufe 10 als Einführungsphase sowie die Jahrgangsstufen 11 und 12 als Qualifikationsphase (G8). Eine Übersicht über die allgemeinbildenden Schulen in Mecklenburg-Vorpommern zeigt nachfolgende Abbildung, jedoch ohne Darstellung der Orientierungsstufe.1

 

G8G9
 13
12    12
11    11
10      10
9   9
8   8
7   7
6Regionale SchuleGesamtschuleGymnasium6
5   5
4   4
3 3
2Grundschule2
1 1

Nachweise

1 Schulgesetz für das Land Mecklenburg-Vorpommern (Schulgesetz - SchulG M-V), §§ 12–21. [Web]

Aktuell sind keine verbindlichen Änderungsvorhaben hinsichtlich der informatischen Bildung veröffentlicht.

Kennzahlen zum Informatikunterricht

Informatikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler (SuS) ist wichtig, um diese für das Leben und Arbeiten in einer modernen Gesellschaft zu befähigen. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der KMK – im Einklang mit Forderungen aus Zivilgesellschaft, Verbänden und des Wissenschaftsrats – fordert daher ein Pflichtfach Informatik im Umfang von sechs Wochenstunden über die gesamte Sekundarstufe I. In den G8-Gymnasien in Mecklenburg-Vorpommern werden sechs Pflichtstunden Informatik angeboten. Schwerpunkte setzen diese Gymnasien im Profil- und Wahlpflichtbereich (mit elf Wochenstunden über dem Durchschnitt der G8-Gymnasien).

Stundentafel des Gymnasiums

Anzahl der Pflichtstunden im G8-Bildungsgang (Jahrgangsstufen 5 bis 10)

A Kernbereich: Deutsch, Mathematik, 1. Fremdsprache, 2. Fremdsprache
 Naturwissenschaftlich−technischer Bereich (Nawi): Biologie, Chemie, Physik
 Gesellschaftswissenschaftlicher Bereich (Gewi): Geschichte, Geographie, Politik, Gemeinschaftskunde, Sozialkunde, Ethik, Religion, Wirtschaft
 Ästhetischer Bereich/Sport: Bildende Kunst, Musik, Sport
 Profil−/Wahlpflichtbereich: Profilstunden, Wahlpflichtstunden, Poolstunden

Ein Pflichtfach Informatik ermöglicht allen SuS den Erwerb grundlegender digitaler und technologischer Kompetenzen und kann dazu beitragen, sie für ein Informatikstudium zu begeistern. In Mecklenburg-Vorpommern wird Informatik an 99 % der allgemeinbildenden weiterführenden Schulen als Pflichtfach unterrichtet. Insgesamt werden 4 % aller erteilten Unterrichtsstunden im Fach Informatik verbracht. 89 % der SuS der Sekundarstufe I im jeweiligen Schuljahr werden verpflichtend in Informatik unterrichtet1 , davon sind 50 % Schülerinnen.

In der Sekundarstufe II (Sek II) ist der Anteil der SuS mit Informatikunterricht 38 %, davon sind 41 % Schülerinnen. Über die Anzahl der Abiturientinnen und Abiturienten mit Informatik als Prüfungsfach liegen keine Daten vor.

I.Anteil Schulen mit Pflichtfach Informatik  99 %
II.Anteil Schulen mit Wahlpflichtfach Informatik1  0 %
III:Anteil Unterrichtsstunden im Pflicht-/Wahlpflichtfach Informatik  4 %
  davon im Pflichtfach 93 %
IV.Anteil SuS mit Pflichtfach Informatik in der Sek I  89 %
  davon weiblich 50 %
V.Anteil SuS mit Informatik in der Sek II  38 %
  davon weiblich 41 %
VI.Anteil Abiturienten mit Prüfungsfach Informatik  
  davon weiblich 

Quellen:
Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern und Bildungsministerium Mecklenburg- Vorpommern: Items I–IV.
KMK-Daten: Item V.
Datenbestand: Schuljahr 2021/22

Nachweise

1 Ein Mangel an Informatiklehrkräften wurde in der Anfangsphase der Umsetzung dieser Pflicht im Schuljahr 2019/20 als zentrales Hindernis identifiziert, das sich möglicherweise weiterhin auf den Umfang der Pflicht auswirkt, die in den Schulen umgesetzt wird.
2 Außerhalb von Schulen, die bereits Informatik als Pflichtfach anbieten.

Um das Fach Informatik in den Schulen zu verankern, benötigen die Schulen Lehrkräfte mit einer Lehrbefähigung für dieses Fach. Aktuelle Zahlen zeigen, dass an den allgemeinbildenden weiterführenden Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ca. 7 % der Lehrkräfte über eine Lehrbefähigung im Fach Informatik verfügen, davon sind 47 % Lehrerinnen.

Der Blick auf die Ausbildung von Informatiklehrkräften zeigt: Im Jahr 2021 gab es an Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern 37 Studienanfängerinnen und -anfänger (davon sechs weiblich) im ersten Fachsemester, die Informatik als erstes, zweites oder drittes Unterrichtsfach studierten, und drei Absolventinnen und Absolventen eines Lehramtsstudiums Informatik.

I.Anteil Informatiklehrkräfte  7 %
  davon weiblich 47 %
II.Anteil Informatiklehrkräfte durch Lehramtsstudium qualifiziert  
  davon weiblich 
III.Anzahl Studienanfängerinnen und -anfänger im Lehramt Informatik  37
  davon weiblich 6
IV.Anzahl Absolventinnen und Absolventen im Lehramt Informatik  3
  davon weiblich 0

Quellen:
Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern und Bildungsministerium Mecklenburg- Vorpommern: Items I, II.
Sonderauswertung Destatis, WS 21/22: Items III, IV.
Datenbestand: Schuljahr 2021/22.

Eine ausreichende IT-Infrastruktur ist hilfreich, um Informatikunterricht in allen Facetten anbieten zu können. 99 % der Schulen in Mecklenburg-Vorpommern verfügen über eine Person, die für die IT-Administration zuständig ist. 70 % der Schulen haben einen Breitbandanschluss von mindestens 100 Mbit/s und 96 % verfügen über WLAN im Klassenzimmer. Auch die Endgeräte sind ein wichtiger Bestandteil des Informatikunterrichts, wobei für Mecklenburg-Vorpommern keine Daten zu diesen Indikatoren vorliegen.

I.Anteil Schulen mit IT-Administratorin oder -Administrator199 %
II.Anteil Schulen mit schnellem Breitband-Anschluss (mind. 100 Mbit/s)270 %
III.Anteil Schulen mit WLAN im Klassenraum396 %
IV.Anzahl mobiler Endgeräte (z.B. Laptops, Tablets o. Ä.)  pro 100 SuS
V.Anzahl stationärer Endgeräte (z.B. Desktop-PC o. Ä.)  pro 100 SuS

Quellen:
Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung Mecklenburg-Vorpommern: Items I–II.
Datenbestand: Schuljahr 2021/22.

1 Die Daten stammen aus einer Umfrage, an der 182 Schulen teilgenommen haben.
2 Die Daten stammen aus einer Umfrage, an der 187 Schulen teilgenommen haben.
3 Die Daten stammen aus einer Umfrage, an der 187 Schulen teilgenommen haben. In 33 % der Schulen steht WLAN in allen Räumen zur Verfügung.

In Mecklenburg-Vorpommern liegen Daten zu acht von zehn Indikatoren vor, die sich auf die Abdeckung des Informatikunterrichts an den Schulen und die erreichten SuS beziehen. Zu den Informatiklehrkräften liegen Daten zu sechs von acht Indikatoren vor. Zum Thema IT-Infrastruktur gibt es verfügbare Daten zu drei von fünf Indikatoren.